Crowd-Funding für Bücher: Mit 100 Fans zur Verlags-Veröffentlichung

Die Münchner Verlagsgruppe startet heute ihr Portal “100 Fans“. Die Grundidee der Plattform besteht darin, Crowd Funding ins Verlagsgeschäft zu integrieren. 100 Fans muss ein Autor für sein Buchprojekt gewinnen, dann wird es vom Verlag veröffentlicht – und zwar gedruckt im Buchhandel und als eBook.

Von Self-Publishing-Plattformen will man sich abheben, indem man dem Autor auch alle Leistungen eines Verlags bietet. Das Buch wird ohne Kosten für den Urheber professionell lektoriert und gestaltet, auch um das Cover kümmert sich der Verlag. Wer 1000 Fans wirbt, kommt ins gedruckte Verlagsprogramm, das mit Vertretern beworben wird, und erhält per Presseverteiler zusätzliche Aufmerksamkeit.

Homepage von 100fans.de

Die Fans sind allerdings nicht mit Facebook-Freunden zu vergleichen: Sie müssen, ähnlich wie bei Kickstarter & Co., eine feste, abgestufte Summe in das Projekt investieren, für die sie dann ein eBook-Exemplar, ein Buch oder auch eine Autorenlesung bekommen. Anders als bei anderen Crowd-Funding-Plattformen sind die Preise fest vorgegeben – und ebenso der Anteil, den der Autor davon erhält (25 Prozent vom Nettoerlös beim Buch, 30 Prozent beim eBook – diese Quoten liegen leicht über dem, was Verlage sonst bieten, aber natürlich deutlich unter den Honoraren der Self-Publishing-Plattformen). Sie richten sich stets nach Umfang und Gestaltung des Buchs (Seitenzahl, Farbdruck). Kommen die 100 Fans nicht zusammen oder liefert der Autor das Manuskript nicht ab, bekommen die Fans ihr Geld wieder zurück.

Zum Start der Projektphase braucht der Urheber noch kein fertiges Manuskript. Doch eine Leseprobe muss auf das Werk einstimmen. Ein Cover (das vorläufiger Art sein kann) sollte ebenfalls nicht fehlen. Der Verlag entscheidet, welche Projekte freigeschaltet werden – danach entscheidet dann nur noch die Anzahl der Fans. Der Autor erhält dabei nach erfolgreichem Abschluss der Projektphase seinen Anteil aus den Einzahlungen der Fans als Vorschuss.