Neuer eReader im Test: Kobo Aura – der Kindle-Konkurrent mit mutiger Preiserhöhung

Es ist inzwischen ungewöhnlich, wenn ein Hersteller bei einem neuen Produkt den Preis im Vergleich zum Vorgänger erhöht. Genau das hat Kobo mit dem Kobo Aura vor, der den Kobo Glo ablöst. Im Vergleich zum Hauptkonkurrenten Kindle Paperwhite ist der neue eReader 20 Euro teurer, im Vergleich zum Tolino shine sogar 50 Euro. Was bekommt der Nutzer dafür?

Zunächst mal einen eReader, der gut in der Hand liegt und trotz des matten Bildschirms gut aussieht. Kobo hat beim Design ein gutes Händchen bewiesen. Der Rahmen um das Display ist so schmal, dass man sich das Gerät auch gut in einer  Damenhand vorstellen kann. Der rechte Daumen blättert dann, Linkshänder können aber auch auf den linken Daumen umstellen.

Der Kobo Aura reagiert in jeder Lebenslage sehr flott, man merkt, dass die Software von einem 1-GHz-Prozessor angetrieben wird. Bücher öffnet er schnell, beim Blättern verzichtet er sehr oft auf den kompletten Neuaufbau der Seite (Refresh), der bei anderen Geräten einen lästigen Grafikeffekt verursacht. Beim Blättern ist das Gerät merklich schneller als etwa der Paperwhite (der allerdings in wenigen Tagen runderneuert auf den Markt kommt) und deutlich flotter als der Tolino.

Kobo liefert Offline-Wörterbücher mit, die man vor der ersten Nutzung jedoch erst installieren muss. Zusätzliche, eigene Wörterbücher wie beim Kindle sind nicht möglich. Das ist schade, weil Übersetzungen etwa vom Französischen ins Deutsche derzeit nicht enthalten sind.

Der Frontbeleuchtung ist deutlich anzumerken, dass sie nun in zweiter Generation vorliegt. Der Hintergrund ist weniger bläulich, der Bildschirm ist gleichmäßiger ausgeleuchtet. Es ist allerdings immer noch erkennbar, dass die LEDs am unteren Bildschirmrand sitzen. Heller ist sie nicht geworden – aber das musste auch gar nicht sein.

Die Bedienung des Kobo Aura hat sich im Vergleich zum Vorgänger kaum geändert. Die Startseite fungiert als eine Art Pinnwand, an der man zuletzt gelesene Titel ebenso findet wie Tipps, neue Bücher oder Nachrichten. Über einen Link unten links kann man zu Bibliothek und Shop wechseln. Die Bibliothek unterstützt Ordner (Regale). Kobo will in der nächsten Softwareversion anscheinend Sammlungen (Collections) einführen, die mit denen des Kindle aber nichts zu tun haben. Vielmehr handelt es sich um Zusammenstellungen von Büchern und anderem Lesematerial zu einem bestimmten Thema, die von Kobo selbst, aber auch von Drittanbietern kommen können. Auf dem Testgerät (Software 2.8) gab es sie noch nicht.

Die Startseite des Kobo Aura

Der Shop ist über WLAN direkt vom Gerät aus zugänglich. Er ist, verglichen mit den ersten Versionen, deutlich übersichtlicher geworden, ist aber noch immer eine Schwachstelle des Geräts. Vor allem die Suchfunktion ist verbesserungswürdig. Das Hauptproblem besteht für deutsche Leser darin, dass deutschsprachige Inhalte nicht so präsent sind wie etwa bei Amazon (und erst recht bei Thalia & Co.). Trotzdem ist der Shop in dieser Art allemal komfortabler, als wenn der Leser über den PC einkaufen müsste.

Das Angebot hat sich ebenfalls deutlich verbessert, nicht zuletzt dank des Self-Publishing-Dienstes Writing Life. Mit Amazon kann es trotzdem noch nicht ganz mithalten. Allerdings kann der Kobo Aura auch ePub-Dateien von anderen Anbietern lesen – und sogar Amazons Mobi-Dateien, wenn diese keinen Kopierschutz (DRM) haben. Dabei zeigt der eReader jedoch dann keine Bilder an und macht manchmal bei Umlauten Probleme.

Fazit

Der Kobo Aura ist für Vielleser ein Tipp. Er ist leicht, schnell und flexibel, aber (wie der ebookReader-Vergleich zeigt) auch der teuerste eReader dieser Kategorie.

Hinweis: Zu allen Kobo-eReadern biete ich übrigens auch ein Handbuch an, das natürlich im Kobo-Shop zu haben ist.

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