Scharf und ausdauernd: Amazons neuer Kindle Fire HDX im Test

Ab 13. November soll es auch in Deutschland verfügbar sein: Amazons neues 7-Zoll-Tablet Kindle Fire HDX. So viel Geduld habe ich nicht, deshalb habe ich mir das Gerät bereits von einem netten Kollegen aus den USA schicken lassen. Auffällig ist diesmal gleich die Packung: Statt auf Ökohüllen mit Jute-statt-Plastik-Anmutung setzt Amazon beim neuesten Tablet-Modell auf Farbe. Kupferglanz und Vielfarb-Bilder zieren die Hülle, die der Hersteller über die Schachtel gezogen hat. So dürfte sich das Gerät auch im Elektronikhandel besser verkaufen lassen.

Die Verpackung des Kindle Fire HDX

Anders als beim Vorgänger liegt nun auch ein Netzteil in der Verpackung. Das muss man also nicht mehr separat mitbestellen. Das USB-Kabel ist sowieso dabei. Aus der Zellophan-Hülle genommen, verbreitet der Kindle Fire HDX durchaus einen gewissen Wow-Faktor: Schon wenn das System zum ersten Mal bootet, sieht man am Logo, wie scharf das Display wirkt. Den Ingenieuren ist da wirklich ein optischer Leckerbissen gelungen, mit dem das Anschauen von Fotos und Videos nochmal mehr Spaß macht.

Selbst das Gehäuse passt dazu. Dessen Seiten sind leicht angeschrägt. Auf den Schrägen, nicht mehr am Gehäuserand, befinden sich die Schalter. So sollte es deutlich seltener vorkommen, dass sich das Gerät in der Tasche aus Versehen aktiviert – was wegen der bei Tablets immer begrenzten Akkulaufzeit ein Problem ist. Der Kindle Fire HDX liegt nun wirklich gut in der Hand, und mit 303 Gramm für das WLAN-Modell ist er auch gar nicht mehr viel schwerer als ein eReader.

Leichte Schrägen auf der Rückseite

Wie vom Vorgänger gewohnt, liegt über dem Android (4.2) eine Amazon-Oberfläche, die sich zumindest derzeit noch nicht austauschen lässt – es dürfte aber nicht lange dauern, bis dieses Problem gelöst ist. Das Karussell, die Inhalte-Galerie, muss man jedoch nicht mehr zwangsläufig benutzen: Einfach nach oben schieben, und ein App-Grid erscheint.

Das US-Gerät ist bereits fast vollständig eingedeutscht. Als Inhalte-Quellen dienen allerdings US-Amazon-Angebote – wenn man einen US-Amazon-Account nutzt. Nach der Umstellung auf einen deutschen Account kann man auch deutsche eBooks kaufen. Auch MP3-Musik und Videos (Lovefilm) sind erhältlich. Nur im Appstore funktioniert das Einkaufen mit dem deutschen Account leider nicht.

Musik liefert Amazon ebenfalls

Bücher, Audiobooks, Filme und Musik wird man auch bei den deutschen Fire-HDX-Modellen bei von Amazon festgelegten Partnern kaufen. Es sei denn, man installiert Apps von Drittfirmen. So ist es kein Problem, auch eBooks von Thalia oder Weltbild zu lesen – man muss sich nur die App besorgen. Der Google-Appstore steht zwar nicht zum Download bereit, aber es gibt wie schon beim Kindle Fire HD genug andere Wege (siehe dazu mein Handbuch zum Kindle Fire HD).

Der Webbrowser wurde in Vergleich zum Vormodell deutlich beschleunigt. Er macht (auch dank des schnellen Prozessors) eine sehr gute Figur und muss sich beim Peacekeeper-Benchmark fast nur dem iPhone 5 geschlagen geben. Mein Nexus-4-Smartphone ist nur etwa halb so schnell.

Knapp hinter dem iPhone…

Aufgebohrt hat Amazon auch die Foto-Funktion. Schon beim 7-Zoll-Modell, das ohne echte Kamera auskommen muss (eine Webcam für Skype etc. besitzt es), kann man damit eigenen Schnappschüssen hübsche Effekte hinzufügen. Etwas für Spielernaturen also. Endlich in Deutschland verfügbar ist Kindle Freetime: Damit lässt sich Kindern ein eigener, sicherer Bereich auf dem Tablet zuordnen. Außerdem begrenzt Freetime die Bildschirm-Aktivitäten des Nachwuchses zeitlich, und zwar getrennt für Lesen, Spielen und so weiter.

Kennen Sie den?

Komplizierter ist es nun leider, einen Film auf dem Fernseher auszugeben. Der Kindle Fire HDX verzichtet zugunsten von Miracast auf den HDMI-Anschluss. Miracast (drahtlos) muss der Fernseher allerdings unterstützen – eine HDMI-Buchse hingegen hat fast jedes TV.

Fazit: Der neue Amazon Kindle Fire HDX ist ein absolut zeitgemäßes Tablet mit hervorragendem Display, der trotzdem mit Preisen ab 229 Euro nicht teuer ist. Dass Amazon versucht, Käufer auf das eigene Angebot hinzuweisen, ist legitim – wer weiß, wie’s geht, kann trotzdem bei der Konkurrenz shoppen.

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