eBook und Print im Paket? BoD vs. ePubli vs. KDP und CreateSpace [Update]

Der Honorar-Rechner von CreateSpace zeigt, was Sie an dem gedruckten Buch verdienen

Auf dem Print-on-Demand-Markt hat sich viel getan. Wer hat heute die Nase vorn, wenn es um das Veröffentlichen von Taschenbuch und eBook bei einem einzigen Anbieter geht? BoD, ePubli und CreateSpace / KDP machen entsprechende Angebote. Der Vergleich geht von der Annahme aus, dass der Autor sein Werk sowohl als eBook als auch gedruckt in den Handel bringen will, und zwar ohne großen Zusatz-Aufwand.

1. Preise und Honorare

Die Kalkulation eines typischen 300-Seiten-Taschenbuchs komplett in schwarz/weiß sieht inzwischen so aus, dass bei allen drei Anbietern ein Taschenbuch-Preis von 9,99 Euro realisierbar ist. Das ist ein echter Fortschritt. Auch bei einer Verlags-Veröffentlichung würde der Autor nicht mehr Honorar (eher weniger, üblich sind bei TB 5-7 Prozent vom Nettopreis) erhalten. Bei CreateSpace fällt das Honorar zwar noch deutlich höher aus, dafür ist das Buch aber auch wirklich nur bei Amazon im Angebot. ePubli hat den Nachteil, dass beim Verkauf via Amazon zusätzlich Versandkosten anfallen, die das Buch für den Käufer verteuern, ohne dass der Autor etwas davon hat.

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  • Amazon +
  • BoD +
  • ePubli O

Beim eBook sehen die Unterschiede nicht so extrem aus: ePubli zahlt 60 Prozent vom Nettopreis, BoD 70 Prozent vom Nettoerlös, Amazon sogar 70 Prozent vom Nettopreis, aber eben nur bei Verkäufen über Amazon. Amazon hat dabei den Vorteil, dass die Firma in Luxemburg sitzt und deshalb nur 3% Umsatzsteuer berechnen muss. Dieser Vorteil schwindet allerdings im kommenden Jahr.

  • Amazon ++
  • ePubli +
  • BoD O

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2. Verbreitung

Wer sein eBook bei Amazons KDP einstellt, erreicht lediglich Amazon-Kunden und damit je nach Marktforscher zwischen 40 und 60 Prozent des Marktes. Über ePubli und BoD erreicht man zusätzlich auch alle weiteren Kanäle (bzw. eine große Auswahl davon).

  • BoD ++
  • ePubli +
  • Amazon O

Beim gedruckten Buch sieht es ähnlich aus: BoD-Titel sind im gesamten Buchhandel am besten lieferbar, auch bei Amazon. CreateSpace-Titel stehen nur im Amazon-Shop, sind dort aber sehr schnell lieferbar. ePubli verkauft gedruckte Bücher im Buchhandel und als Marktplatzanbieter via Amazon – das könnte für manchen Käufer eine Hürde sein.

  • BoD ++
  • ePubli +
  • Amazon O

Man darf sich allerdings als Autor nicht einbilden, den Leser direkt im stationären Buchhandel zu erreichen. Die wenigsten Buchhändler werden sich Print-on-demand-Titel ins Regal stellen. Wenn, dann ordern sie im Kundenauftrag.

3. Layout / eBook-Erstellung

Wer mit einem eBook bei Amazon KDP anfängt, muss selbst ein PDF für CreateSpace erstellen. Andersherum funktioniert es bequemer: Bei Bedarf erzeugt CreateSpace auch eBooks für Amazon. Bei ePubli muss der Autor beide Versionen selbst pflegen. BoD erzeugt das eBook kostenlos aus der Printversion (PDF). Der Umgang mit CreateSpace ist, die Erfahrung habe ich selbst gemacht, auch für Profi-Layouter etwas gewöhnungsbedürftig.

  • BoD ++
  • Amazon +
  • ePubli O

4. Vertragsbedingungen

Am flexibelsten sind Autoren eindeutig bei Amazon. ePubli und BoD bieten inzwischen ebenfalls relativ kurze Kündigungsfristen. Allerdings fallen bei ePubli und bei BoD Einmalkosten an (15 bzw. 20 Euro). BoD sieht für das gedruckte Buch 1 Jahr Vertragslaufzeit vor. Das eBook darf man auch anderswo veröffentlichen, wurde mir definitiv bestätigt.

  • Amazon ++
  • ePubli +
  • BoD O

Welcher Anbieter für wen?

Es ist schwer zu prognostizieren, ob die größere Verbreitung via BoD die geringeren Honorare aufwiegt. ePubli steht etwas zwischen den Stühlen – hat aber Vorteile beim eBook.

Schlussbemerkung: Natürlich gibt es noch weit mehr Anbieter in beiden Bereichen, also sowohl für eBooks als auch für Print on Demand. In meiner Übersicht “Wer veröffentlicht mein eBook” finden Sie alle wichtigen Details dazu. Wer sein Buch vor allem drucken lassen will, könnte sich zum Beispiel auch Monsenstein & Vannerdat ansehen.